Zuerst Zeichnen lernen, dann Malen!

Was sind die Vorteile?

Es bietet einige Vorteile, zunächst Zeichnen zu lernen und dann Malen, je nachdem, welche Ziele man verfolgt. Hier sind einige Aspekte, in denen das Zeichnen besondere Stärken hat:

Nicht umsonst gibt es die Redewendung „Zeichnen lernen heißt Sehen lernen“. Damit wird im Allgemeinen gesagt, dass das Zeichnen nicht nur eine technische Fähigkeit ist, sondern vor allem die Wahrnehmung schult. Wer Zeichnen lernt, beginnt die Welt mit anderen Augen zu sehen – detaillierter, bewusster und mit einem besseren Verständnis für Formen, Proportionen, Licht und Schatten. Hier sind einige zentrale Aspekte, warum das so ist:

1. Kostengünstiger und unkomplizierter Einstieg
  • Hochwertige Malfarben und Leinwände können teuer sein, während man zum Zeichnen lernen nur Papier und Stifte braucht.
  • Schneller Start: Zeichnen zu lernen benötigt auch keine langen Vorbereitungen oder Trocknungszeiten wie beim Malen.
  • Mehr Freiheit für spontane Ideen: Gerade für das schnelle Festhalten von Kompositionen oder kreativen Einfällen ist Zeichnen oft praktischer.
2. Aufmerksamkeit für Details wird beim Zeichnen geschärft
  • Viele Menschen „sehen“ ihre Umgebung eher oberflächlich. Beim Zeichnen muss man sich jedoch bewusst mit Strukturen, Kanten, Formen und Abständen auseinandersetzen.
  • Man bemerkt plötzlich feine Unterschiede in Helligkeit, Kontrasten und Texturen, die vorher unbewusst geblieben wären.
3. Grundlagenverständnis stärken
  • Zeichnen zu lernen fördert gleichzeitig ein besseres Verständnis für Form, Proportion und Perspektive als Malen, da man sich stärker auf die Linienführung konzentriert.
  • Man entwickelt eine präzisere Auge-Hand-Koordination, da jeder Strich zählt und bewusst gesetzt werden muss.
4. Für Zeichner wird Sehen zum aktiven Prozess
  • Zeichnen zwingt einen dazu, die Dinge nicht so zu zeichnen, wie man sie glaubt zu kennen, sondern wie sie tatsächlich aussehen.
  • Ein klassisches Beispiel: Viele Menschen zeichnen ein Auge als einfache Mandelform mit einer kreisrunden Pupille. Erst durch genaues Hinsehen erkennt man die vielen subtilen Formen, Reflexionen und Schatten, die ein realistisches Auge ausmachen.
5. Perspektive und Raumgefühl entwickeln
  • Beim Zeichnen lernt man, wie Objekte im Raum wirken und wie sich ihre Größe je nach Blickwinkel verändert.
  • Man entwickelt ein Gespür für Fluchtpunkte, Tiefenwirkung und Proportionen, weil man sich intensiv mit der räumlichen Anordnung von Dingen beschäftigt.
6. Wer zeichnen lernt, erfasst Licht, Schatten und Volumen schneller
  • Ein Anfänger sieht vielleicht nur „eine Kugel“. Ein geübter Zeichner erkennt sofort, wo das Licht auftrifft, wo der Schatten fällt und wie das Objekt plastisch wirkt.
  • Zeichnen trainiert also nicht nur die Hand, sondern auch das Gehirn darin, dreidimensional zu denken.
7. Die Welt bewusster wahrnehmen
  • Wer regelmäßig zeichnet, ertappt sich oft dabei, die Umgebung anders zu betrachten – sei es die Struktur von Blättern, die Falten eines Stoffes oder die Schatten an einer Hauswand.
  • Man entwickelt einen neuen Blick für Ästhetik, Komposition und Harmonie in der Natur und Architektur.
8. Wer zeichnen lernt, fokussiert auf Struktur und Detail
  • Beim Zeichnen kann man sich besser auf feine Details und Schattierungen konzentrieren, ohne dass Farbe und Pinseltextur ablenken.
  • Das Arbeiten in Schwarz-Weiß schult das Verständnis für Licht und Schatten besonders gut.
9. Universelle Anwendbarkeit
  • Zeichnen zu lernen ist eine Grundlage für viele kreative Disziplinen, z. B. Architektur, Illustration, Design oder Bildhauerei.
  • Wer gut zeichnen kann, tut sich oft leichter beim Malen, weil bereits ein sicheres Gespür für Formen und Komposition vorhanden ist.
Fazit:

Zeichnen ist weit mehr als nur das Bewegen eines Stiftes auf Papier – es verändert die Art und Weise, wie wir die Welt sehen und verstehen. Ein guter Zeichner ist vor allem ein guter Beobachter! 😊
Aber Zeichnen ist nicht nur ein Weg um die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Wer Zeichnen lernt, der bereitet sich auch perfekt auf jede andere Art kreativer Tätigkeit vor.

Wann ist Zeichnen zu lernen die bessere Wahl?
  • Wenn man die Grundlagen der bildenden Kunst vertiefen möchte.
  • Wenn man eine schnelle und flexible Technik sucht, um überall kreativ zu sein.
  • Wenn man später Malerei, Illustration oder Design erlernen möchte und eine solide Basis aufbauen will.

Natürlich haben Maltechniken auch ihre Vorteile – besonders wenn es um den spielerischen Umgang mit Farben geht. Aber gerade für Anfänger kann Zeichnen eine sehr wertvolle Basis sein! 😊

Zeichnen lernen: Tipps & Tricks

Meditierendes Zeichnen: Zentangle - Pure Entspannung

Stresssituationen können sehr auf die Psyche schlagen, „sich nicht so stressen“ ist leichter gesagt als getan. Die Art, Meditation und Zeichnen zu verbinden, ist gut machbar und da die Hände etwas zu tun haben, für viele leichter einzubauen als „nur“ Meditation. Das Ganze hat sogar einen Namen: Zentangle.

Simpel gesagt ist Zentangle die Kombination aus Entspannung und dem Schaffen kleiner Kunstwerke. Dazu muss man nicht maßgeblich talentiert sein oder Erfahrung im Zeichnen haben – es soll dabei helfen, den Kopf abzuschalten, indem man die Hände beschäftigt und endlich mal loslassen und entspannen zu können. Für unerfahrene Künstler ist es sogar besonders geeignet, da Zentangle oft schöne Ergebnisse und Erfolgserlebnisse bereithält. Die Erfinder dieser Technik sind Rick Roberts, ehemaliger Mönch, und Maria Thomas, eine Künstlerin aus den USA. Beide haben also ihre Tätigkeiten und Fachbereiche miteinander verbunden.

Eine genaue „Anleitung“ gibt es hierbei wohl nicht, da es kein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt beim Versuch sich zu entspannen. Es gibt allerdings eine klassische Art und Weise wie Zentangle funktioniert.

Da alleine die Tatsache, vor einem leeren Blatt zu sitzen Druck erzeugen und stressen kann, kann es helfen, vor dem tanglen die Fläche auf dem Blatt zunächst aufzuteilen. In diese Aufteilung werden dann Muster gemalt; hierbei gibt es fünf Grundstriche: ein Punkt, eine S-förmige Linie, ein Kreis, eine Kurve oder einfach eine gerade Linie. Dann kann das tanglen beginnen. Um diese Grundstriche herum zeichnet man sich wiederholende Muster, Striche und Linien, macht also immer wieder die gleichen Bewegungen, die man mit dem Auge verfolgt. Man denkt weder über den nächsten Schritt oder die nächste Linie nach, noch plant man ein Endergebnis – man zeichnet einfach und zieht Linien.

Das beansprucht im Übrigen die rechte Gehirnhälfte (zuständig für kreative Prozesse), durch die vollkommene Konzentration auf immer dieselben Bewegungen und das gleichzeitige Schaffen eines kleinen Kunstwerks, ist man in der Lage alle anderen Gedanken abzustellen und somit zur Ruhe zu kommen. Soweit die Theorie des meditativen Zeichnens.

Dafür benötigt man übrigens gar nicht viel. Ein Stück Papier oder eine andere zu bemalende Oberfläche, und einen Stift (besonders geeignet ist hier ein Fineliner, aber auch Bleistifte oder Kugelschreiber kann man verwenden).

Es gibt hier also kein „Richtig“ und kein „Falsch“, das Ziel ist Entspannung. Dennoch kann man seine Fähigkeiten ausbauen, zum Beispiel in einem unserer Malkurse zum Thema Zentangle.