Urban Sketching für Einsteiger Teil 1: Manifest, Motto und Motive

Ihr zeichnet gerne? Dann habt Ihr sicher schon vom Urban Sketching-Trend gehört. Aber was genau steckt hinter dem Begriff, über den die ganze Zeichenwelt spricht? Und was braucht man eigentlich dafür? Wir geben Euch Antworten und einen kleinen Überblick in unserer Mini-Serie zum Urban Sketching. 

Urban Sketching Regeln 

In der Urban Sketching-Szene gibt es zwei wichtige Regeln: 

Urban Sketcher malen draußen, direkt vor dem Motiv. Beim Zeichnen verwenden sie keine deshalb keine Fotos und malen nicht aus dem Kopf. 

Sie teilen ihre Zeichnungen danach mit der Urban Sketching Community. 

Die beiden Regeln bilden die Grundelemente der Gegenbewegung des schnellen Konsums. Schnelle digitale Fotografie mit dem Smartphone hat die menschliche Wahrnehmung verändert. Doch ein schnelles Handy-Foto kann das Motiv mit allen Details niemals komplett darstellen. Deshalb genießen Urban Sketcher den Augenblick: Der Moment des Zeichnens, Entspannen und bewusstes Erleben stehen im Mittelpunkt. 

Die Geschichte des Urban Sketching

Urban Sketching ist als Kunstbewegung auf der ganzen Welt bekannt. Es entstand in Seattle im Jahr 2007 als der Journalist Gabriel Campanario für die Seattle Times Zeichnungen seiner Stadt gestaltete. Damals beginnen immer mehr Zeichner, ihre Werke online zu teilen. Der Journalist Gabriel Campanario gründet die Gruppe “Urban Sketchers” auf der Fotoplattform Flickr und setzte sich das Ziel, Urban Sketching als journalistisches Zeichnen zu fördern. So sollte das reale Leben auf eine künstlerische Art und Weise dargestellt werden. 

Urban Sketching erlaubt freie Motivwahl vor Ort

Beim Urban Sketching werden Szenen und Orte dargestellt, die die Zeichner im Alltag oder auf Reisen entdecken. Dabei wird zuerst skizziert – dafür steht auch das Wort “Sketching”. Oft wird die Skizze direkt danach koloriert. 

In erster Linie zeichnen Urban Sketcher urbane Stadtszenen. Das ist aber keine Pflicht, denn auch in kleinen Dörfern und ländlichen Regionen sind jede Menge tolle Motive direkt vor Ort zu entdecken. Bei der Motivwahl gibt es also keine Vorgaben. Während Urban Sketcher zeichnerisch die Welt erkunden, finden sie ihre Motive in den Handlungen der Stadt. Orte des täglichen Lebens sind ihre Vorlagen: Straßen, Bars, Häuserreihen, Markthallen, Bahnhöfe, Häfen und Museen. 

Motto und Manifest des Urban Sketching

Unter dem Motto "We show the world, one drawing at a time!" (= “Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung!”) verbinden sich ZeichnerInnen auf der ganzen Welt über die sozialen Medien. Das Motto ist auch der Leitsatz für das Manifest des Urban Sketchings. Das sind die Grundsätze des Manifests: 

  1. Urban Sketcher zeichnen vor Ort und durch direkte Beobachtung, egal ob drinnen oder draußen. 

  2. Urban Sketches erzählen immer auch die Geschichte der Umgebung, egal ob Wohnort oder Reiseziel.

  3. Urban Sketches sind eine chronologische Darstellung des Ortes. 

  4. Urban Sketcher stellen die Umwelt dar, wie sie tatsächlich aussieht.

  5. Urban Sketcher können alle Medien benutzen, die zur Verfügung stehen.

  6. Urban Sketcher unterstützen sich gegenseitig und zeichnen zusammen.

  7. Urban Sketcher veröffentlichen ihre Zeichnungen im Internet. 

  8. Urban Sketching zeigt Zeichnung für Zeichnung die Welt. 

Im Urban Sketching geht es also nicht um Perfektion. Das Ziel ist, Motive und Szenen so locker und schnell wie möglich auf dem Papier festzuhalten. Oft wird unterwegs, auf Reisen und im Urlaub skizziert. Viele Urban Sketcher benutzen deshalb ein Skizzenbuch, das sie unterwegs nach und nach mit neuen Sketches füllen. So entsteht am Ende ganz nebenbei ein schönes Reisetagebuch. Welche Materialien Ihr noch für das Urban Sketching braucht, erfahrt Ihr in Teil 2 unserer Mini-Serie!

Und wer jetzt Lust auf mehr bekommen hat, kann gerne einen Blick auf unsere Reisen, Workshops und Online-Kurse zum Thema Urban Sketching werfen! 

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