Blau ist nicht gleich blau

Wer schon eine Weile mit Acrylfarben malt, der weiß, dass es Unterschiede zwischen verschiedenen Fabrikaten gibt. Oft kann man trotzdem nicht so recht festmachen, WORIN diese Unterschiede eigentlich liegen. Hier eine kleine Hilfestellung von unseren Partnern und Dozenten:

1.) Die Vermalbarkeit einer Farbe
Der Punkt „Vermalbarkeit“ ist stark abhängig von der jeweiligen Maltechnik. Möchte jemand feine Linien – eventuell sogar mit der Airbrushpistole - erzielen, so benötigt er dafür natürlich eine andere Konsistenz als jemand, der lieber pastos mit einem Spachtel arbeiten will! Und für aquarellähnliches Arbeiten ist auch ein noch so „cremig“ eingestellte Acrylfarbe „zu zäh“. Damit wird der Punkt ‚Vermalbarkeit’ zu einer sehr individuellen Frage, die jeder für sich selbst beurteilen muss. Klar ist nur: es gibt teilweise große Unterschiede. Von der Acrylfarbe, die förmlich aus der Tube ‚herausläuft’ und nicht für den Spachtel taugt, bis hin zu Farben, die in ihrer zähen Konsitenz Ölfarben gleich kommen.

2.) Die Ergiebigkeit einer Farbe
Zunächst einmal gilt es darauf zu achten, dass einige Farbtöne bewusst ‚Lasurtöne’ sind. Wer versucht, mit diesen Tönen ‚deckend’ zu malen, der wird scheitern. Das hat jedoch nichts mit der Qualität der Farbe zu tun.

Oft versteht man bei Künstlerfarben unter „Ergiebigkeit“die Farbstärke einer Malfarbe; für einen Vergleich mischt man ca. 1 Anteil der Farbe mit 5 Anteilen Weiß => farbstärker („ergiebiger“) ist die Malfarbe, die im Vergleich den dunkleren Pastellton ergibt.

3.) Die Farbtreue einer Farbe
In den allermeisten Fällen wünscht sich der Künstler, dass ein getrocknetes Werk am nächsten Tag genauso aussieht wie das Bild, das er am Abend zum Trocknen auf der Staffelei gelassen hat. Das ist aber nicht immer der Fall. Gerade Acrylfarben variieren nach dem Trocknen oft in ihrer Brillanz. Eine Entwicklung „von brillant nach trübe“ kommt in der Regel bei sehr bindemittelarmen (preiswerten) Acrylfarben vor; bei höherwertigen, bindemittelreichen Acrylfarben ist es oft eher umgekehrt: sie sind nicht selten im nassen Zustand „milchig/trüb“ und werden im Laufe des Trocknungsprozesses „dunkler/brillanter“ das kann auch zu schönen Überraschungen führen, muß es aber nicht. Relativ selten sind Acrylfarben, die gar keine Veränderung von Nass nach Trocken zeigen also in ihrer Farbtreue vergleichbar zu Ölfarben sind.

4.) Die Offenzeit einer Farbe
Ebenfalls spannend und von persönlichen Vorlieben abhängig ist die Bewertung der „Offenzeit“ einer der Acrylfarbe, also die Zeit, mit der die Acrylfarbe vermalt werden kann. So gibt es Acrylfarben, die Kunden „zu schnell“ trocknen oder aber „zu langsam“. Hier muss man selbst testen und probieren, was dem eigenen Malstil näher ist.

5.) Geruch der Acrylfarbe
Viele Künstler nutzen Acrylfarbe, weil sie mit Wasser verdünnbar ist und lästige Gerüche auf ein Minimum reduziert. Aber auch hier gibt es Unterschiede, je nach Rezeptur können auch Acrylfarben unterschiedlich intensiv reichen. Am besten ausprobieren.

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